Pulldown Reparatur, Mark VII Tenor

Leider kommt es immer wieder vor, dass durch Unfälle oder unsachgemäße Behandlung ein S-Bogen deformiert wird. Meistens passiert dies durch Objekte die auf das im Ständer stehende Instrument fallen, oder durch anlehnen oder Drücken/Ziehen am S-Bogen beim aufstecken des Mundstücks.

Hier ist ein durchschnittlicher-schwerer Fall eines Pulldowns bei einem Selmer Tenorbogen. Besonders im Vergleich mit einem intakten Selmer Bogen, lässt sich erkennen wie weit dieser Bogen nach unten gedrückt wurde.

Nach entfernen der Oktaveklappe, versuche ich im ersten Schritt die im Blech enthaltene Spannung zu nutzen und den Bogen in seinen Ursprungswinkel zurück zu biegen. Dazu benutze ich mein Hülseneinziehgerät und einen Spreizdorn um den Bogen fest und sicher zu verankern.

Danach versuche ich im Gegenvektor des Ursprungsschadens Kraft auszuüben und den Bogen an der Hülse zu stützen. Mit etwas Glück wandert das Rohr in seine Ausgangsposition zurück, ohne die Hülsenlötstelle zu beschädigen.

Nach diesem Schritt, sind trotzdem noch falten an den Seiten des Rohrs zu erkennen die nicht vollständig ausgewandert sind. Das Rohr hat einen leicht elliptischen Querschnitt. Um dies zu beheben, bearbeite ich das Rohr mit Pocheisen, Bunsen und Kugeln.

Das Pocheisen klopft die überstehenden Teile des Blechs von außen wieder in eine Runde Form. Die Kugeln und Bunsen werden von innen durchgedrückt um das Rohr wieder möglichst rund zu bekommen.

Bei diesem Bogen lötete ich auch alle Ornamente und das Stützblech ab weil sie eingedrückt waren und der Ausbeulvorgang so präziser durchgeführt werden konnte.

Nach Abschluss aller Blecharbeiten lötete ich die fehlenden Teile wieder an, polierte den Bogen etwas auf und war zufrieden mit dem Ergebnis.

Meiner Meinung nach muss ein Bogen schon radikal deformiert oder geknickt sein um ihn nicht mehr retten zu können und zu einem angenehmen Spielergebnis zu kommen. Eine Neuanschaffung oder Ersatz am Gebrauchtmarkt sind natürlich auch eine Option, wenn man lieber auf einem unbeschadeten Instrument spielen will. Ihn diesem Fall war das zum Glück nicht notwendig und das Horn klingt auch mit seinem “reanimierten” Bogen nach einem attraktiven Selmer Tenorsaxophon.

Robert Schroeck